Der Kirchenneubau nach der Zerstörung im Dreißigjährigen Krieg
Als der Dreißigjährige Krieg nun schon im 22. Jahr tobt, zerstören Kaiserliche Einheiten im Jahr 1640 den Ort mitsamt der alten Kirche und dem Forsthaus. Nach einem Großbrand bleiben von ursprünglich 36 Gebäuden nur 4 Häuser und 3 Scheunen übrig.
Zum Wiederaufbau des Gotteshauses kommt es wegen Verarmung der Bevölkerung auf Grund der langen Kriegsjahre erst in den Jahren von 1727 bis 1729. Es entstand die heutige noch bestehende Fachwerkkirche in rechteckiger Grundform mit massivem Unterbau, mit Fenster und Türen mit geradem Sturz. Der Altar befand sich damals noch vor einer Sitzgruppe auf der Nordseite unter der Orgel. An der Ostseite befindet sich die Kanzel, je eine Empore an der Süd- und Westseite. Unter der westlichen Empore war ein Herrschaftlicher Stand angebracht über welchem man in einfacher Holzschnitzerei drei Schilde mit barocker Umrahmung und der Inschrift „17I.L.(30“ sehen konnte. Über der südlichen Kirchentür steht die Jahreszahl 1770, eine zweiteTür befand sich in der Nordseite der Kirche, die in Umrissen noch erkennbar ist. Bei Innenrenovierungen wurde diese verschlossen und der Altar seinerzeit von der Nordseite auf die Ostseite verlegt. Der untere Teil der Kirche ist aus Bruchsteinen, der obere aus Fachwerk mit Verputz erbaut. Über dem Südgiebel ist ein achteckiger Dachreiter mit Zopfdach, die Kirche selbst trägt ein Mansardendach. Um die Fenster herum sind ornamentalische Malereinen zu sehen, die Raumaufteilung erfolgte gemäß reformierter Tradition, das heißt: der Altar ist von drei Seiten mit Sitzbänken umgeben. Die künstlerischen Altar- und Kanzelgestaltungen in der jetzigen Form gibt es erst seit ca.15 Jahren und nur in wenigen Gemeinden unserer Landeskirche.
Quelle: Kurt Lumm "Dorfchronik Melgershausen 1151-2013"