Archiv Felsberg

Die Mühle in Böddiger (Unterdorf)

Der Beruf des Müllers galt bis ins späte Mittelalter hinein als ein „unehrliches Gewerbe“. Deshalb oblag es u.a. den Müllern die Leichen der verurteilten Verbrecher von den Hinrichtungsstätten zu holen und beizusetzen.

Im Staatsarchiv Marburg befindet sich die ausführliche Urkunde über die letzte Hinrichtung im Amt Felsberg vom 8. März 1695 auf dem Galgenberg am Heiligenberg wurde eine Frau wegen Kindesmordes zum Tode verurteilt.

In solchen sehr seltenen Fällen mussten die Müller von Gensungen, Niedervorschütz, Deute und Neuenbrunslar „Säckeldienste“ (den Transport) verrichten.

Quelle: Das alte Gensungen – Rolf Fröhlich, Heinz Körner

Die Stadt Felsberg hat 16 Stadtteile – nicht alle hatten Mühlen in ihren Dörfern. In den betroffenen Stadtteilen wird die Geschichte der Mühlen erzählt.

Böddiger ist ein geschlossenes Dorf mit unregelmäßigem Grundriss und wird erstmals im Jahre 1081 erwähnt. Die Mühle war sicherlich eines der ersten Gebäude im Dorf, begünstigt durch die Ems, die heute mitten durch den Ort führt.

Bereits im 11. Jahrhundert wird bereits eine Mühle in Böddiger erwähnt, die dem Kloster Hasungen gehört.

Die Schlag- oder Untermühle liegt am Ostrand von Böddiger. Das zum Betrieb erforderliche Wasser wurde der Ems entnommen. Betrieben wurde ein Schrotgang, eine Kreissäge, eine Häxelmaschine, zwei Kleipressen und vier Paar Stampfen. An der Ableitungsstelle lag bis 1977 ein aus Pflaster hergestelltes Wehr. Das Eichpfahlprotokoll wurde am 25. Juli 1855 gefertigt. Danach wurde die Wasserkraft durch ein Wasserrad gewonnen. Der Betriebsgraben ist vollständig verfüllt.

Die Mühle wird seit 1955 nicht mehr betrieben. Das Wasserrecht ist erloschen, weil der Berechtigte 1958 auf das Recht verzichtet hat.

Eigentümer der Mühle in 1958 war Wilhelm Landesfeind

 

Quellen:

Wasser- und Windmühlen im Schwalm-Eder-Kreis – eine Bestandsaufnahme von Th. Hans-Dieter Scholz

Wasserbuchakte des Reg.Präs.Kassel – 38/1 – Nr. 49 Melsungen, Umfrage 1985 – TK Gudensberg

Info aus dem Historischen Ortslexikon über unsere Mühlen in den Stadtteilen

 


Dieser Beitrag wurde eingestellt von: Elke Lück
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