Unter der Regie von Bürgermeister Johann Heinrich Clobes wurde die Fabrik 1890/91 als Genossenschaftsmolkerei gebaut. 1893 wurde sie an Heinrich Prinz verkauft. Heinrich Ernst Ludwig Prinz, geboren in Wächtersbach 1856 und gestorben in Gensungen 1931, gründete zunächst eine Camembert Käserei als eigenes Unternehmen in Freiensteinau, bevor er dann nach Gensungen, wegen der sehr guten Verkehrsanbindung, übersiedelte. Heinrich Prinz war verheiratet mit Johanna Elisabeth Caroline Walther, geboren 1856 in Hirzenhain und 1924 in Gensungen verstorben. Aus der Ehe gingen sieben Söhne und zwei Töchter hervor.
Prinz-Camembert und Felsberg-Käse, der Tilsiter und Gewürzkäse mit Schnittlauch, Paprika und Pfeffer waren einst Spitzenprodukte der Gensunger Molkerei. Käse aus dieser Fabrik wurden sogar nach Italien, in die USA und nach Japan geliefert. Der brachte aus Lothringen die Kenntnis mit, Camembert herzustellen. Damals durften „französische Produkte“ eigentlich in Deutschland nicht hergestellt werden. Gensungen war die erste Molkerei in Deutschland, die Camembert produzierte. Die Auslegung des Versailler Vertrages brachte auch für die Camembert-Herstellung eine besondere Sorge um die Beibehaltung des Namen Camembert. Die Frage wurde von der Firma Prinz sehr gut gelöst, in dem man den Namen "Prinz-Camembert" im Markenschutzregister in Paris anmeldete und eintragen ließ.
1936 standen dem Unternehmen 30.000 kg Milch je Tag zur Verfügung, wovon 22.000 kg auf Weichkäse nach französischer Art verarbeitet wurden.
Im Frühjahr 1943 hatten sogenannte Rollbomben der britischen Streitkräfte eine große Öffnung in die Mauer der Edertalsperre gerissen und eine riesige Flutwelle ausgelöst. Auch die Keller der Molkerei waren unter Wasser gesetzt und haben einen "falschen Schimmel" hinterlassen, so das die weltberühmte Camembert-Produktion für immer zerstört wurde.
1982 fiel das Unternehmen dem Molkereisterben zum Opfer. 2014 wurden dann auch die letzten Überreste des Schornsteins und das Molkereigebäude aus den 70er Jahren abgerissen.
Heute steht auf dem Gelände ein Seniorenheim, was im Herbst 2021 in Betrieb genommen wird.
Luftbild Molkerei Prinz, Gensungen Verschwunden sind: Bauernhof von Schanze, der Anfang der 30er Jahre von der Molkerei Prinz erworben und Ende der 50er / Anfang der 60er Jahre abgebrochen wutrde Links das ehemalige Haus Löwenstein/Harbusch, der Hof Kranz / Schulz, der Mitte der 60er Jahre abgebrochen wurde. Heute steht dort der Feuerwehrstützpunkt von Gensungen und Felsberg 3 Scheunen mit Stallungen wurden zur Erweiterung des Edeka Markt Stieglitz abgerissen Das Wohnhaus vom Landwirt Kranz wurde umgesetzt und jetzt Teil der VR PartnerBank in Gensungen. Werkstatt und Haus vom Schuster Augustin, bzw. vom Stellmacher Fröhlich Haus der Familie Klaubitz
Das recht helle Gebäude ist das in 1951/1952 erweiterte der Schulgebäude. Oben rechts an der Schönbergstraße ist das Haus von Eduard Clobes, das Ende der 50er Jahre erbaut wurde, zu erkennen.
Quelle u.a.: Das alte Gensungen - Häuser erzählen Geschichte (Heinz Körner/Rolf Fröhlich)