Aus der altehrwürdigen Stadt Worms am Rhein kam im Jahre 1907 der Unternehmer Johannes Gottfried Rath nach Gensungen. Rath betrieb einen Flussbagger, der den Kies direkt aus dem Flussbett der Eder im Bereich der Flur "Am Wog" förderte. Der Schaufelbagger wurde mit einer Dampfmaschine angetrieben, damals eine revolutionäre Neuerung. Der Bagger wurde 1911/1912 von Worms am Rhein nach Gensungen gebracht.
Auf dem Bild sind etwa 17 Arbeiter zu sehen. Im Vordergrund stehen Kipploren mit denen der vom Bagger gewonnene Kies über Feldwege zur Ladestraße der Eisenbahn gebracht und in die Rungenwagen gekippt wurde. Die Loren wurden von Pferden gezogen. Parallel dazu wurde aber auch mit flachen Kähnen Kies von Altenburg herangeholt. Die Kähne wurden jeweils von zwei Männern, die am Ufer auf einem Treidelpfad entlang gingen, gegen den Strom nach Altenburg gezogen und schwammen dann mit dem Strom zurück. Der Eder-Kies fand hauptsächlich beim Bau der Edertalsperre (1908 bis 1914) Verwendung. Der Abbau von Kies auf Feldern oder Wiesen wäre damals nicht denkbar gewesen, zu wertvoll waren die landwirtschftlichen Flächen für die Bauern. Eine Befestigung aus Beton ist heute noch am Ederufer zu sehen. Durch den Kies-Abbau wurde das Flussbett sehr tief. Johann Gottfried Rath verkauft später den Flussbagger an die Firma Oppermann nach Hann. Münden.
Quelle: Das alte Gensungen – Häuser erzählen Geschichte – Rolf Fröhlich/Heinz Körner