Archiv Felsberg

Mühle von Helmshausen

Der Beruf des Müllers galt bis ins späte Mittelalter hinein als ein „unehrliches Gewerbe“. Deshalb oblag es u.a. den Müllern die Leichen der verurteilten Verbrecher von den Hinrichtungsstätten zu holen und beizusetzen.

Im Staatsarchiv Marburg befindet sich die ausführliche Urkunde über die letzte Hinrichtung im Amt Felsberg vom 8. März 1695 auf dem Galgenberg am Heiligenberg wurde eine Frau wegen Kindesmordes zum Tode verurteilt.

In solchen sehr seltenen Fällen mussten die Müller von Gensungen, Niedervorschütz, Deute und Neuenbrunslar „Säckeldienste“ (den Transport) verrichten.

Quelle: Das alte Gensungen – Rolf Fröhlich, Heinz Körner

Die Stadt Felsberg hat 16 Stadtteile – nicht alle hatten Mühlen in ihren Dörfern. In den betroffenen Stadtteilen wird die Geschichte der Mühlen erzählt.

Die Grundmühle,  wie sie hier landläufig genannt wurde, liegt etwa 500 m nördlich von Helmshausen.

Das zum Betrieb erforderliche Wasser wurde dem Rhündabach entnommen. Der Antrieb des Werkes erfolgte in 1839 durch ein einschlächtiges Wasserrad von 4,90 m Durchmesser und 0,70 m Breite. Der Höhenunterschied hat 5,20 m betragen. Geleistet wurden rund 10 Zentner Schrot am Tag. Betrieben wurden zwei Schrotgänge und eine Futterschneidemaschine.

Die herrschaftliche Mühle gehörte bis 1890 zur Dorfschaft Hesserode - ab 1840 wurden beide Gemarkungen getrennt vermessen und die Grenzen neu festgestellt. Nach den Urkunden Anna 1555, 1584 sowie 1737 wird diese Mühle erwähnt unter den Dorfbeschreibungen von "Herßenroda" u.a. "Jtem der Mueller daselbst gibt unnserm gnädigen Fürst und Herren vom Wassergange 6 Heller" - Anno1737 besitzt die Mühle neben dem Mahlgang einen "Schlaggang", mit dem Zusatz den Herren von Baumbach abgabepflichtig zu sein.

Die Nachfahren berichten, dass die Ölmühle beim alten Steinbruch unweit der Bogenbrücke im Grunde gestanden hat. Die Mühle, wie aus der Geschlechterfolge zu erkennen ist, war mit einer Ackerfläche von 16 Acker ausgelegt und sie galt daher als eine nicht ausreichende Existenz. Es wechselten somit öfter die jeweiligen Müller.

An der Ableitungsstelle lag bis 1924 ein Steinen und Strauchwerk hergestelltes Wehr von rund 9,00 m Breite. Das Eichpfahlprotokoll wurde am 15. Juli 1839 gefertigt. Danach bestand damals eine Mahl- und gewässerabwärts noch eine kleine Ölmühle. Das Niederschlagsgebiet beträgt für die Anlage 28,7 qkm. Der Betriebsobergraben ist 700m und der -untergraben 40 m lang; der Graben ist verkrautet und verlandet. Das Mühlengebäude musste 1924 wegen Baufälligkeit abgerissen werden. Im Neubau war der Mühlenbetrieb infolge der schlechten wirtschaftlichen Verhältnisse der damligen Zeit nicht wieder aufgenommen worden. Das Mühlenrad wurde im II. Weltkrieg abgeholt und eingeschmolzen. Das Wasserrecht ist kraft Gesetz erloschen, weil am 1. Aug. 1960 keine rechtmäßigen Anlagen mehr vorhanden waren.

Eigentümer: Ernst August Schmelz

Historische Namensformen:

  • Grundmühl (1708/10) [, Karte Nr. 6]

Einwohnerstatistik:

  • 1885: 1 Wohnhaus mit 9 Bewohnern
  • 1895: 1 Wohnhaus mit 9 Bewohnern

 

Quellen:

  • , S. 43

 „Grundmühle, Schwalm-Eder-Kreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/4904> (Stand: 22.4.2020)

Aussage vom Besitzer Ernst-August Schmelz

Die Dorfgeschichte von Helmshausen - Seite 117


Dieser Beitrag wurde eingestellt von: Elke Lück
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