Die älteste Urkunde über Brunslar war 1954 der Anlaß, ein großes Fest zum 800jährigen Bestehen zu feiern. Die Grafen von Reichenbach, eine Seitenlinie der Grafen von Ziegenhain, waren Vögte der Bistumskirche in Würzburg für deren Güter und Kirchen in Hessen. Für die Kirche in „Bruneslar“ wird ihre Vogtei in diesem Jahre ausdrücklich bezeugt.
Unser Dorf ist selbstverständlich viel älter. Die Entstehung des Namens ist nicht eindeutig zu klären. Vielleicht ist der Name abgeleitet aus dem Althochdeutschen „brun“ = braun = Bär, -lar bedeutet Ort, also „Ort des Bären“. Eine andere Deutung spricht für die Ansiedlung eines sächsischen Mannes namens Bruno, und zwar muß diese Gründung eine jüngere, d. h. eine karolingische, sein. Der Flurname „Im Brunslar“ ist noch auf alten Karten zu finden. Es gilt als sicher, daß vor Ablauf des 3. Jahrtausends v. Chr. im nahen Quillerwald die Schnurkeramiker gewohnt haben. Die Besiedlung der hohen Lagen setzt sich fort bis in die Zeit um 1000 v. Chr.
Die Ortsnamen der beiden Brunslar wechselten oft. (1333 Grozenbrunslar, 1410 Nuwenbrunslar).
Im Laufe des Mittelalters werden in vielen Urkunden neben den hessischen Landgrafen verschiedene Grundherren, Adelige, Klöster und Ritter als Herren über Brunslar genannt. Im Jahre 1536 kommt Brunslar endgültig in den Besitz des Landgrafen.
Die Felsberger Salbücher berichten über die Abgaben der Brunslarer Besitzer. In den Büchern von 1555 und 1588 tauchen oft die Namen Kilian, Dieling, Otto, Günter und Fröhlich auf. Das Dorf zählt 1555 30 zinsbare Häuser, 1588 sind es 40 Haushalte. Noch 1579 wurde in Neuenbrunslar ein Vogteigericht abgehalten.
Über die Ernteerträge gibt das Steuer-Kataster von 1748 genaue Auskunft: 60 Garben auf gutem Boden, 35 auf mittlerem und 20 auf schlechtem. Die Steuern bestanden in der Hauptsache aus dem Zehnten: Jede zehnte Garbe kam in die Zehntscheune, der zehnte Teil aus anderen Erzeugnissen in den Zehntkeller.
Neuenbrunslar besaß Braurecht mit Altenbrunslar. Die alte Brauerei war zeitweise im heutigen Hof Dieling untergebracht. Das Dorf bilden 37 Häuser, es wohnen 196 Einwohner hier, außerdem 10 Juden. An Berufen sind vertreten: 2 Schmiede, 3 Leineweber, 2 Schneider,
1 Dachdecker, 5 Tagelöhner, 3 Tagelöhnerinnen,
1 Branntweinschenker, 1 Handelsjude, 3 Schäfer. Die Mühle ist in Böddiger.
Hoch über unserem Dorf erhebt sich die alte Wehrkirche, deren quadratischer Turm aus dem 13. Jahrhundert stammt. Das Schiff wurde 1820 neu erbaut, weil das alte baufällig und zu klein geworden war. 1532 erhielt Neuenbrunslar seinen ersten evangelischen Prediger, einen ehemaligen Mönch aus Breitenau.
Über viele Begebenheiten berichten auch die Schriften in der Kuppel des Turmes. Die Aufzeichnungen beginnen 1790 und wurden seither mehrmals ergänzt, zuletzt 1975 bei einer Reparatur des Turmdaches.
Einen besonderen Abschnitt in der Geschichte unseres Dorfes stellen die letzten 40 Jahre dar. Wie überall in unserem Lande galt es die Wunden zu schließen, die der schreckliche Krieg hinterlassen hatte. Dem Willen der Bevölkerung, einen neuen Anfang zu wagen, vor allem aber dem Elan und der Tatkraft der politisch Verantwortlichen ist es zu verdanken, daß Evakuierte, Vertriebene und Flüchtlinge eine neue Heimat fanden. Neuenbrunslar wurde zu einem blühenden Gemeinwesen aufgebaut. Die Leistungen können sich sehen lassen: Neubau eines Wasserhochbehälters und einer Mittelpunktschule, Ortssanierung, Erschließung von Baugelände, Bau eines Sportplatzes mit Gymnastikhalle und auch der Neubau einer Friedhofskapelle und eines Kindergartens.
Quelle: 700 Jahre Stadt Felsberg