Niedervorschütz
Der Stadtteil wird erstmals laut Überlieferung in einer Urkunde in Fritzlar im Jahre 1317 unter dem Namen Neddern Vorschutze erwähnt. Obervorschütz wurde in dieser Zeit dem Amte Gudensberg und Niedervorschütz dem Amte Felsberg zugewiesen. Der Ort war, wie manche anderen Orte in den Jahrhunderten, ein reines Bauerndorf, das geht daraus hervor, daß der Ort in Hufen und Kötersitze aufgeteilt war, wie man damals die Bauernhöfe nannte.
Im Jahre 1877 wurde eine Verkoppelung durchgefuhrt und die Gemarkung, die eine Größe von 486 ha, 81 Ar und 25 qm umfaßte, neu aufgeteilt. Man kann heute davon ausgehen, daß um die Jahrhundertwende die ersten Bürger in gewerbliche Betriebe nach Kassel, Gudensberg und Felsberg einer Beschäftigung nachgingen, so daß man sagen kann, mit diesem Zeitpunkt hat die Umstellung des Ortes von einem rein landwirtschaftlich geprägten Ort zu einer Arbeiterwohnsitzgemeinde begonnen.
Nach dem zweiten Weltkrieg wurde in den 50er Jahren unter großen Schwierigkeiten zögernd mit dem Bau neuer Wohnhäuser begonnen. Bauplätze waren zu dieser Zeit Mangelware.
Der entscheidende Durchbruch begann mit dem Jahre 1960. Begünstigt durch die Ansiedlung des Volkswagenwerkes in Baunatal gab es viele Bauwillige, die in Vorschütz ein Haus bauen wollten. Es wurde das Baugebiei „Die Kaute" mit ca. 60 neuen Bauplätzen erschlossen. Die Gemeinde wurde in diesen Jahren auch an das Gruppenwasserwerk angeschlossen. Eine Kanalisation mit Kläranlage wurde erstellt. Vorschütz war damals neben Lohre die erste Gemeinde, die über eine solche Anlage verfugte. Nach Fertigstellung dieser Baumaßnahmen wurde das Dorfgemeinschafts-haus auf dem Hopfenberg errichtet. Eine weitere Baumaßnahme, die Friedhofskapelle, wurde Anfang der siebziger Jahre in Angriff genommen, hierzu wurde durch eine Sammlung der stattliche Betrag von 33.000,-- DM von den Einwohnern aufgebracht.
Auch das Vereinsleben im Ort ist sehr rege. Hier sei in erster Linie als stärkster Verein der Sportverein zu erwähnen. Neben den obengenannten Baumaßnahmen wurde auf dem Sportplatz ein Umkleidehaus errichtet und die Versorgungsleitungen Strom und Wasser dorthin verlegt. Nach der Gebietsreform wurde mit dem Bau eines Feuerwehrgerätehauses das Angebot an öffentlichen Einrichtungen abgeschlossen. Auch der Feuerschutz wurde durch die immer aktive Feuerwehr bis zum heutigen Tage gewährleistet. Nachdem die bisher zur Verfügung gestellten Bauplätze alle verkauft sind, wird zur Zeit ein Bebauungsplan mit zehn weiteren Plätzen von der Stadt Felsberg erstellt.
Quelle: 700 Jahre Stadt Felsberg